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Wolfram Weimer
Wolfram Weimer (*11. November 1964 in Gelnhausen) ist seit 6. Mai 2025 Staatsminister für Kultur und Medien. Nach mehrjähriger Tätigkeit in leitenden Funktionen bei diversen Zeitungen und Zeitschriften hat er 2012 gemeinsam mit seiner Frau Christiane Götz-Weimer die Weimer Media Group GmbH gegründet. LobbyControl sieht beim Medienunternehmer Weimer einen Interessenkonflikt, weil dieser als Kulturstaatsminister auch für die öffentlich-rechtliche Konkurrenz zuständig ist.[1] An dieser Einschätzung ändert auch das temporäre Ausscheiden von Weimer als Geschäftsführer der Weimer Media Group nichts. Weimer bleibt 50 %-Gesellschafter; seine Ehefrau wird alleinige Geschäftsführerin.
Weimer ist nach eigenen Angaben nicht Mitglied der CDU, gilt aber als CDU-nah und persönlicher Freund des Bundeskanzlers Friedrich Merz (CDU).[2]
Inhaltsverzeichnis
Staatsminister für Kultur und Medien
Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien ist für die Kultur- und Medienpolitik des Bundes zuständig.[3] Als Staatsminister ist Weimer direkt dem Bundeskanzler zugeordnet und nimmt an den Sitzungen des Bundeskabinetts teil. Zugleich ist er Leiter einer obersten Bundesbehörde mit rund 470 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Berlin und Bonn. Er ist u.a. zuständig dafür, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Kultur- und den Medienbereich über die Bundesgesetzgebung kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern, und die kultur- und medienpolitischen Interessen Deutschlands in verschiedenen internationalen Gremien zu vertreten.
Interessenkonflikt
Als Medienunternehmer gibt es für Weimer einen Interessenkonflikt, weil er als Kulturstaatssekretär auch für die öffentlich-rechtliche Konkurrenz zuständig ist.[4] Für einen Wettbewerb zwischen Verlegern und den Öffentlich-Rechtlichen spricht u.a., dass die privaten Zeitungsverleger unter dem Dach des Bundesverbands der Digitalpublisher und privaten Zeitungsverleger (BDZV) seit Jahren gegen die in ihren Augen stetig wachsenden Text-Angebote vor allem einiger ARD-Anstalten kämpfen.[5][6] Laut Frankfurter Rundschau spielt Weimer auch im öffentlich-rechtlichen eine wichtige Rolle, weil sein Haus den Etat für den deutschen Auslandssender Deutsche Welle zuständig ist.[7] Weimer werde auch generell Position zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit ARD, ZDF und Deutschlandradio, der derzeit unter massivem Druck steht, beziehen müssen.
Weimer steht dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk kritisch gegenüber und hat diesen sogar infrage gestellt.[8] Am 27. Februar 2020 veröffentlichte die AfD-Politikerin Alice Weidel in „The European“, der bei der Weimer Media Group erscheint, einen Artikel mit dem Titel „Abo System statt Zwangsgebühren Warum auch nicht für ARD und ZDF?“.[9] Darin schlägt sie vor, die Pflichtgebühren für die öffentlich-rechtlichen Sender durch ein Abonnementsystem zu ersetzen. (Zwischen 2017 und 2020 hat Weidel als Gastautorin des "The European" Dutzende von Artikeln verfasst.[10])
Der zu erwartende Interessenkonflikt zwischen Weimer in seinen Rollen als Medienunternehmer und Kulturstaatsekretär besteht auch nach seinem Ausscheiden als Geschäftsführer bei der Weimer Media Group weiter. Als Mit-Gesellschafter der Gruppe und seiner Ehefrau als deren Geschäftsführerin hat er weiterhin erhebliche eigene Interessen in der Medienbranche.
Media Group GmbH
An der 2012 gegründeten Weimer Media Group GmbH mit Sitz in Tegernsee (Gegenstand: Herstellung und Vertrieb von Medien, elektronisch und print) sind Weimer und seine Ehefrau Christiane Götz-Weimer mit je 50 % beteiligt. Beide waren seit der Gründung Geschäftsführer des Unternehmens und Herausgeber der Weimer-Medien.
Nach eigenen Angaben erscheinen bei der Verlagsgruppe das Debattenmagazin The European, der WirtschaftsKurier, Markt und Mittelstand, die BÖRSE am Sonntag, Business Punk und AnlagePunk sowie das Satiremagazin Pardon.[11] Sie produziert Bücher sowie Unternehmermagazine (CH.GOETZ-VERLAG) und ist als Online-Publisher aktiv. Die Gruppe ist außerdem Gastgeber von Konferenzen wie dem Ludwig-Erhard-Gipfel, dem Frankfurt Finance Festival, der IPO Night, der Marken Gala oder dem Mittelstandspreis der Medien.
Am 28. April 2025 ist Wolfram Weimer aus der Geschäftsführung der Weimer Media Group im Zusammenhang mit seiner Ernennung zum Staatsminister ausgeschieden.[12] Seitdem ist seine Ehefrau alleinige Geschäftsführerin; Weimer blieb Mit-Gesellschafter.
Lobby-Kampagne zum Bürokratieabbau mit der Stiftung Familienunternehmen
Im März 2025 startete die Lobbyorganisation Stiftung Familienunternehmen gemeinsam mit den Weimer-Medien „Business Punk“ und „The European“ eine Initiative „Das kann weg“, um vermeintlich überflüssige Bürokratie abzubauen.[13][14] Im Zwei-Wochen-Rhythmus präsentiert „Miss Bürokratieabbau“ Dr. Gisela Meister-Scheufelen Vorschläge, welche staatlichen Regelungen, Gesetze und Vorschriften ersatzlos gestrichen werden können.
Ludwig-Erhard-Gipfel
Politische Postionen von Weimer und seinen Medien
Karriere
- 6. Mai 2025 Ernennung zum Staatsminister für Kultur und Medien
- 2012-2025 Gründer, Verleger und Geschäftsführer der Weimer Media Group
- 2011-2012 Chefredakteur von Focus
- 2003-2010 Gründer und Chefredakteur von Cicero
- 1998-2002 Vize-Chefredakteur von DIE WELT, Chefredakteur von DIE WELT und schließlich Doppel-Chefredakteur von DIE WELT und Berliner Morgenpost
- 1994-1998 Korrespondent der FAZ in Madrid
- 1990-1994 Redakteur in der Zentrale der FAZ
- 1991 Promotion
- 1984-1989 Studium der Geschichte, Politikwissenschaften und Germanistik in Frankfurt und in Washington DC
Quelle: [15]
Einzelnachweise
- ↑ Medienunternehmer und Kulturstaatssekretär?, tagesschau.de vom 29.04.2025, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Diese Medien-Baustelle warten auf Weimer, fr.de vom 28.04.2025, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Staatsminister und sein Amt, kulturstaatsminister.de, abgerufen am 26.05.2025
- ↑ Medienunternehmer und Kulturstaatssekretär?, tagesschau.de vom 29.04.2025, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ ARD und ZDF: Textangebote im Netz sollen eingeschränkt werden, ndr.de vom 11.10.2024, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ EU-Beschwerde: Verleger erhöhen Druck auf Öffentlich-Rechtliche, kress.de vom 07.05.2024, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Diese Medien-Baustelle warten auf Weimer, fr.de vom 28.04.2025, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Unions-Regierungspersonal, lobbyconrol.de vom 28.04.2025, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Abo-System statt Zwangsgebühren, theeuropean.de vom 27.02.2020, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Autoren Exposé, theeuropean.de, abgerufen am 27.05.2025
- ↑ Weimer Media Group, weimermedia.de, abgerufen am 26.05.2025
- ↑ Gründer und Verleger, weimer.media.de, abgerufen am 26.05.2025
- ↑ Das kann weg - Ideen für Bürokratieabbau, familienunternehmen.de, abgerufen am 09.05.2025
- ↑ Das kann weg!, business-punk.com vom 13.03.2025, abgerufen am 09.05.2025
- ↑ Lebenslauf, kulturstaatsminister.de, abgerufen am 26.05.2025